Behandlung bei grob- und feinmotorischen Schwierigkeiten (z.B. Koordinationsstörungen, Störung der Kraftdosierung)

Grobmotorik:

Als Grobmotorik bezeichnet man die Bewegungsfunktionen des Körpers, welche der Gesamtbewegung dienen (z.B. Laufen, Springen, Hüpfen), und mit einer großen Bewegungsamplitude einhergehen (die größte Auslenkung einer körperlichen Bewegung).

Warum ist Motorik wichtig?

„Geschickte Motorik ist keine wesentliche Voraussetzung für den Lernerfolg“, sagen wissenschaftliche Erkenntnisse.

„Motorik ist wichtig“, sagt eine Schulleiterin, die es wissen muss. „Manche Schüler sind vom Schulweg schon so erschöpft, dass sie gar nicht richtig lernen können.“

„Motorik wird immer wichtiger“, sagen ärztliche und pädagogische Experten und verweisen auf zunehmendes Übergewicht schon bei Grundschulkindern bei gleichzeitig sinkenden Mitgliederzahlen in den Sportvereinen.

Alle drei Aussagen sind richtig. Der scheinbare Widerspruch bringt ein zentrales Problem der Schulvorbereitung auf den Punkt. Etwas zu können, ist die eine Sache; etwas gut und ausdauernd zu können und wieder undwieder zu üben, die andere. Schulkinder haben eine Menge Fähigkeiten, aber nur ein Teil der Kinder nutzt diese regelmäßig. Dabei bestätigen viele wissenschaftliche Untersuchungen das alte Sprichwort „Übung macht den Meister“. Das Gehirn lernt vor allem durch Wiederholung und Variation. Es reicht nicht, dass ein Kind sich schon einmal allein angezogen hat. In der Schule muss es auch unter Zeitdsruck die nassen Socken nach dem Sport über die verschwitzten Füße ziehen können, und es darf vom Schulweg nicht so erschöpft sein, dass es in der ersten Stunde erst mal Pause braucht.

Aber Schule ist nicht nur der Ort des Lernens, es ist für Kinder vor allem auch Ort des Lebens. Kinder verbringen hier einen Großteil ihrer Zeit, in der Schule entscheiden sich die wichtigsten Dinge des Lebens: Wer mit wem spielt, wer „in“ und wer „out“ ist, wer wessen beste Freundin ist, ins Freundschaftsbuch schreiben darf und zum Geburtstag eingeladen wird. Und diese wichtigen Fragen entscheiden sich meist nicht über die Fehler auf dem Rechenzettel, sondern über die sozialen Kompetenzen und die Bewegungsspiele in der Pause. Wer gut dribbeln und schießen und werfen kann, beim Fangen am schnellsten rennt und die geschicktesten Haken schlägt, hat gute Chancen, anerkannt und beliebt zu sein.

(Quelle: Topfit für die Schule)

Feinmotorik:

Als Feinmotorik bezeichnet man die Bewegungsabläufe in fortgeschrittenen oder ausgereiften Lernstadien. Der Begriff bezieht sich vor Allem auf die Motorik der Hand und der Finger.

Warum sind gute feinmotorische Fähigkeiten wichtig?

In der Schule lernt das Kind nicht nur schreiben, sondern auch leserlich zu schreiben. Hierfür ist eine geübte Feinmotorik die wichtigste Voraussetzung. Schlecht lesbare Buchstaben sind nicht nur eine unnötige Fehlerquelle im Diktat. Eine verkrampfte, langsame Handschrift benachteiligt Kinder während der gesamten Schulzeit bei allen schriftlichen Arbeiten. Im elementaren Mathematikunterricht müssen Elemente farbig markiert und Mengen eingekreist werden. Auch im Kunst- und Werkunterricht ist nicht nur Talent, sondern auch Geschick gefragt. (Quelle: Topfit für die Schule)

In der Ergotherapie werden verschiedene Methoden angewandt, um grob- und feinmotorische Beeinträchtigungen zu verbessern. Ausgangspunkt hierbei ist immer eine spezifische, individuelle Befundung und Zielsetzung. Wichtig ist hierbei, dass die Kinder auch zu Hause ihre Defizite weiter aufarbeiten.